VON FRIED ROSENSTOCK
…sehe ich mit Gesten verknüpft. Wenn man z.B. beim Klavierspielen die Unabhängigkeit der beiden Hände übt, muss eine Hand gegen die andere anspielen, gleichzeitig, was eine starke Konzentration erfordert. Ein Künstler, der laut denkt, wird nicht ständig mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft schlagen, wenn etwas als metaphorisch oder ironisch hervorgehoben werden soll, eine “Untermalung”, die heute leider sehr verbreitet ist. Das meine ich ausdrücklich nicht, die Geste kann dem Gedanken – so wie die beiden unabhängig spielenden Klavierhände – sogar entgegenlaufen, ihn in Frage stellen. Ich könnte versuchen, mich an komplizierte kunsttheoretische Zusammenhänge zu erinnern und plötzlich mit der flachen Hand in eine Schüssel mit Wasser schlagen, die auf dem Tisch vergessen wurde…